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IN DER SCHULE

Vorbereitungen

Das wichtigste Fundament für die kreative musikalische Arbeit bildet das Hören. Wir leben in einer optischen Welt, die Kunst des Hörens wird oftmals wenig gefördert. Deswegen beginnt unser Projekt mit Hörübungen und einer sinnlichen Hörschule. Danach werden die groben musikalischen Bausteine von Musik den Kindern nahegebracht. Unterschiedliche Übungen machen verschiedene Grundbegriffe, wie Dynamik, Tempo, Tonhöhe erfahrbar. Hier geht es um grobe, generelle Parameter und nicht ums Detail.

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Komponieren

Komponieren hat zum einen viel mit Struktur und zum anderen mit Vorstellungskraft zu tun. Die Kinder lernen eine Idee zu formulieren und sich vorzustellen, wie es klingen könnte. Zur Erleichterung der strukturellen Erfahrbarkeit dient uns als Grundstruktur der Komposition meistens eine Geschichte. Sie ist dann der rote Faden der musikalischen Komposition.

Interpretieren

Bei dieser Art des Projekts haben wir es mit einer Verbindung von Komponieren und Interpretieren zu tun. 

Die Kinder erfinden die Musik und führen ihre Ideen dann selber aus und auf. 

Wichtig ist auch, den Kindern zu erklären, was es bedeutet, auf einer Bühne zu stehen.

 

Sich vor Publikum zu konzentrieren. Mit Lampenfieber umzugehen. 

Grundwerte

Unsere Schul-Kompositionsprojekte richten sich an alle Kinder einer Klasse, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Es geht darum die Schüler*innen an der Hand zu nehmen und schrittweise in ein kreatives Feld zu führen, sowie ihnen die Grundprinzipien musikalischer Gestaltung nahezubringen.

 

Ein sehr wichtiger Grundwert bei diesem Projekt ist die Eigenverantwortung jedes Kindes. Die Schüler*innen lernen im Gruppenprozess, dass ihr eigenes Engagement zum Gesamtwerk (der Komposition) beiträgt.

 

Wichtig ist dabei zu verstehen, dass so ein Projekt vom Engagement der Schüler*innen lebt. Werte wie: Partizipation, Inklusion, Gemeinschaft, willkommen sein (wellcomming) – keine musischen Vorkenntnisse nötig, Kinder mit ihren (musischen) Fähigkeiten abholen, wo sie gerade stehen, sozialer und musischer Prozess sind gleichwertig, Social Space schaffen, Kreativität fördern, kulturelle Teilhabe für alle ermöglichen – Menschenrecht, auf Augenhöhe sein mit den Kids etc.

Hierarchie – klare Form

Pro Klasse gibt es eine*n Moderator*in. Diese*r begleitet die Klasse von Anfang bis Ende des Projekts und holt sich jede Stunde unterschiedliche Musiker*innen als Unterstützung dazu. Ab der Kompositionsphase sind zusätzlich je ein*e Komponist*in als Expert*in dabei.

 

Unsere Aufgabe besteht darin, sowohl den / die Komponist*in jedem Kind zu wecken und auf der anderen Seite den Kindern zu vermitteln, dass Komponieren auch ein Handwerk ist, das gelernt sein will.

Ideen einbringen

Für uns als Künstler*innen ist es entscheidend, dass alle Ideen, Fragen und kreativen Ansätze der Kinder willkommen sind. Es gibt keine falschen Fragen und auch keine unpassenden Ideen. Ein wichtiger Grundsatz in so einem Projekt ist das Aushebeln von richtig und falsch. Nur so kann den Kindern Mut gemacht werden, kreativ zu sein. Sollte eine Idee nicht so gut zur bereits erfundenen Struktur passen, kann man immer noch diese Idee wandeln oder aber sie sich für eine andere Stelle merken.

 

Musikprojekte können auf verschiedene Art und Weise zu Beginn eines Projekts umgesetzt werden: künstlerisch, in Form einer Geschichte-literarisch, als Bild-zeichnerisch, in Bewegung/sportlich.

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Eigenverantwortung

Das Feedback zu den eigenen, konstruktiven Ideen der Kinder sollte immer positiv sein. Die Aufgabe von uns Künstler*innen ist, die Ideen dem Kind zu spiegeln, ungenau formulierte Ideen im Detail zu beleuchten und weiter zu differenzieren. Musik als Abenteuer, Musik als Forschungsreise … wenn der Funke für diese Herangehensweise überspringt, ist das Projekt geglückt.

Austausch

Am Anfang jeder Doppelstunde erklingt kammermusikalische Live-Musik, vorgetragen von unterschiedlichen Musiker*innen. So können im Laufe der Zeit unterschiedliche Werke den Schüler*innen vorgestellt werden und – vielleicht sogar noch wichtiger – verschiedene Instrumente der jeweiligen Instrumentengattungen den Kindern nahe gebracht werden. Denn jede*r Instrumentalist*in stellt den Kindern kurz anschaulich das eigene Instrument vor. Staunend erleben die Kinder, was ein Geigenbogen für eine Funktion hat und wie sich eine Querflöte zusammensetzt.

Vormachen – Nachmachen

Wenn sich so ein Projekt an alle Kinder einer Klasse ohne musikalische Vorerfahrungen richtet, dann ist es sehr wichtig, den Kindern erst einmal Wege und Möglichkeiten der kreativen musikalischen Arbeit zu präsentieren. Unsere Aufgabe ist es, ihnen kreatives Werkzeug an die Hand zu geben. Das beinhaltet auch, Fähigkeiten zu erwerben, über Musik und Klänge zu sprechen, sie zu benennen und somit greifbar zu machen. Ferner ist es wichtig, unterschiedliche Talente und Voraussetzungen der Schüler*innen zusammenzuführen und jedem Kind eine Aufgabe / Rolle zu geben. Je nach Voraussetzung des jeweiligen Kindes erhält dieses eine führende oder aber auch eine ausführende Rolle. Wichtig ist, dass jedes Kind das Gefühl hat, einen wichtigen und unersetzlichen Beitrag zur Komposition und Aufführung beizutragen. So entsteht das Bewusstsein für Verantwortung.

Sozialer Prozess

Bei einem externen künstlerischen Projekt wird die bestehende Klassenstruktur neu sortiert. Es ist immer wieder erstaunlich zu beobachten, wie unterschiedlich sich Kinder in kreative Prozesse einbringen können. Manchmal ist ein Kind, das in der Klasse eher am Rand steht, plötzlich ganz intensiv dabei, da es eine zentrale Rolle im Projekt erhält. Das hat dann wiederum Auswirkungen auf die Position dieses Kindes in dem Klassenverband. Bewährt hat sich auch die Arbeit mit zufällig zusammengewürfelten Klein-Gruppen im Verlauf des Projekts. So werden Kinder zusammengewürfelt, die nicht miteinander befreundet sind. Der Fokus liegt dann mehr auf der musikalischen Arbeit. Abgesehen davon lernen sich so die Schüler*innen einer Klasse neu kennen und die Beziehungen zueinander verändern sich. Dies kann sich auch positiv auf das Klassenklima auswirken.

Gruppenkomposition

Jedes Kind hat ein Roboterteil entweder alleine oder in 2er/3er Gruppen gebaut und somit ein Puzzleteil zum großen Roboter beigetragen, der im Zentrum der Klassen-Komposition steht.

Eine Methode optisch darstellen, Beispiel einer „Partitur“:

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Kreativität immer möglich – Komponieren muss man lernen

Die kompositorische Arbeit konzentriert sich grundsätzlich in diesem Rahmen erst einmal auf die Grundgestaltung struktureller musikalischer Elemente. Bei dem Roboterprojekt war die Besonderheit, dass es verschiedene Ebenen gibt. Die Ebene der Musik-Roboter und die Ebene der akustisch dazu gespielten Bausteine. Eine Möglichkeit, um den kompositorischen Prozess zu beginnen, ist die Analyse und Sortierung des Klang-Materials der Roboter-Elemente.

Wir haben hohe und tiefe Klänge sortiert und analysiert. Gehört, ob ein Klang lange klingt, ohne neu angeschlagen zu werden, und ob er rhythmisch einsetzbar ist.

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Ins Detail gehen – etwas ausarbeiten

In der zweiten Stunde werden die Schüler*innen in drei Kleingruppen unterteilt. Jede Gruppe schaut sich einen musikalischen Parameter genauer an. Z. B. bei dem Parameter Dynamik können die Unterschiede zwischen laut, leise, Crescendo, Decrescendo, Pausen und Akzenten erprobt, erlebt und dann in eine kurze Komposition zusammengeführt werden. Diese Erfahrung ist dann eine wichtige Grundlage für die Erstellung der aufgeführten Komposition.

Instrumente nicht vorgegeben und vor“konnotiert“

Fotos von „Musik mit Alltagsgegenständen“ – Kinder wählen frei ihr Instrument und erkunden es spielerisch – welche Töne sind möglich?

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